Solidarische Landwirtschaft in Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vernetzung ==
 
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[[File:1.CSA-Vernetzungstreffen BOKU nov2012.jpg|thumb|120px|left|alt=großer sitzkreis im BOKU-Festsaal]] Bis jetzt gibt es keine gemeinsame Erklärung der CSA-Initiativen in Österreich, aber Ende 2012 fand das erste Vernetzungstreffen Österreichischer CSA-Initiativen mit 50 Teilnehmer_innen in Wien an der BOKU statt. Es wurde begrüßt, dass ein Netzwerk entsteht und es regelmäßige Treffen geben soll. Das Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur in Wien ist auch an CSA interessiert: Eine Gruppe von Student_innen veröffentlichte die sehr beliebte österreichische CSA-Broschüre um das Konzept bei Bäuerinnen/Bauern und Konsument_innen bekannt zu machen. Im Sommer 2013 wurde mit zwei Masterarbeiten zu CSA in Österreich begonnen.
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[[File:1.CSA-Vernetzungstreffen BOKU nov2012.jpg|thumb|120px|left|alt=großer sitzkreis im BOKU-Festsaal]] Bis jetzt gibt es keine gemeinsame Erklärung der CSA-Initiativen in Österreich, aber Ende 2012 fand das erste [[Vernetzungstreffen Österreichischer CSA-Initiativen]] mit 50 Teilnehmer_innen in Wien an der BOKU statt. Es wurde begrüßt, dass ein Netzwerk entsteht und es regelmäßige Treffen geben soll. Das Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur in Wien ist auch an CSA interessiert: Eine Gruppe von Student_innen veröffentlichte die sehr beliebte österreichische CSA-Broschüre um das Konzept bei Bäuerinnen/Bauern und Konsument_innen bekannt zu machen. Im Sommer 2013 wurde mit zwei Masterarbeiten zu CSA in Österreich begonnen.
Kontakt
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Die meisten Menschen, die an österreichischen CSAs beteiligt sind, sind durch einen E-mail Verteiler vernetzt und derzeit fungieren die bereits etablierten CSA-Betriebe, Attac Österreich und die ÖBV – via campesina austria als Ansprechpartner für Menschen, die an CSA interessiert sind. Der nächste Schritt ist die Gründung einer Arbeitsgruppe um das wachsende CSA-Netzwerk in Österreich zu unterstützen.
 
Die meisten Menschen, die an österreichischen CSAs beteiligt sind, sind durch einen E-mail Verteiler vernetzt und derzeit fungieren die bereits etablierten CSA-Betriebe, Attac Österreich und die ÖBV – via campesina austria als Ansprechpartner für Menschen, die an CSA interessiert sind. Der nächste Schritt ist die Gründung einer Arbeitsgruppe um das wachsende CSA-Netzwerk in Österreich zu unterstützen.
  

Version vom 26. September 2013, 15:29 Uhr

Solidarische Landwirtschaft – auch Community Supported Agriculture (CSA) genannt – ist eine direkte Partnerschaft zwischen Konsument_innen und Produzent_innen für eine Saison, in der sowohl die Risiken als auch die Vorteile mit den Bäuerinnen/Bauern geteilt werden, mit dem Ziel ein sicheres Einkommen für die Bäuerinnen/Bauern und eine sichere Lebensmittelversorgung für die Konsument_innen zu garantieren.

Geschichte

gartenwerkzeug
Im Jahr 2011 gründete sich der erste CSA-Hof in Österreich: Der Gärtnerhof Ochsenherz bei Wien beginnt gemeinsam mit seinen Konsument_innen eine Solidarische Landwirtschaft. Schon 2012 kamen zwei weitere Höfe in der Steiermark und in Oberösterreich dazu. Aktuell (Juli 2013) gibt es bereits 9 funktionierende CSA-Betriebe und einige Projekte sind im Entstehen. Die meisten dieser Gruppen fühlten sich motiviert und bestärkt durch den internationalen Erfahrungsaustausch im Rahmen des Austauschprojekt CSA for Europe und die österreichweiten Veranstaltungen. Dieses 'Wachstum' innerhalb von nur zwei Jahren zeigt wie groß das Interesse für CSA in Österreich ist und ist auch ein Indiz dafür, dass die gängigen Direktvermarktungsformen den Bedürfnissen vieler Kleinbäuerinnen/-bauern nicht mehr entsprechen.



Charakteristik

buttermodeln aus holz mit pflanzenmotiven
Die meisten österreichischen CSA-Betriebe wurden von bestehenden Höfen aus gegründet, aber es gibt auch drei Paare, die ganz neu mit dem CSA-Modell in der Landwirtschaft Fuß fassten. Während einige von Anfang an durch aktive Konsument_innen unterstützt werden, versuchen andere die Konsument_innen immer mehr in ihre Prozesse miteinzubeziehen. Manche verwenden den Begriff CSA, andere GeLa – was für „Gemeinsam Landwirtschaften“ steht – und die meisten nennen ihren Betrieb „Solidarische Landwirtschaft“ wie in Deutschland. Die Mehrzahl der Initiativen erzeugt Gemüse, aber es gibt nun zwei neue Betriebe in der Steiermark und in Kärnten, die auch Fleisch- und Milchprodukte erzeugen.



Vernetzung

großer sitzkreis im BOKU-Festsaal
Bis jetzt gibt es keine gemeinsame Erklärung der CSA-Initiativen in Österreich, aber Ende 2012 fand das erste Vernetzungstreffen Österreichischer CSA-Initiativen mit 50 Teilnehmer_innen in Wien an der BOKU statt. Es wurde begrüßt, dass ein Netzwerk entsteht und es regelmäßige Treffen geben soll. Das Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur in Wien ist auch an CSA interessiert: Eine Gruppe von Student_innen veröffentlichte die sehr beliebte österreichische CSA-Broschüre um das Konzept bei Bäuerinnen/Bauern und Konsument_innen bekannt zu machen. Im Sommer 2013 wurde mit zwei Masterarbeiten zu CSA in Österreich begonnen.


Kontakt

Die meisten Menschen, die an österreichischen CSAs beteiligt sind, sind durch einen E-mail Verteiler vernetzt und derzeit fungieren die bereits etablierten CSA-Betriebe, Attac Österreich und die ÖBV – via campesina austria als Ansprechpartner für Menschen, die an CSA interessiert sind. Der nächste Schritt ist die Gründung einer Arbeitsgruppe um das wachsende CSA-Netzwerk in Österreich zu unterstützen.



Exkurs: Rechtlicher Rahmen in Österreich

In Österreich ist CSA, wie in allen anderen Partnerländern, keine eigene Rechtsform. Derzeit scheint der einfachste Weg um Solidarische Landwirtschaft umzusetzen die Gründung eines nicht profitorientierten Vereins zu sein, wo die Mitglieder einen bestimmten Mitgliedsbeitrag zahlen um die Kosten zu decken und auch die Möglichkeit haben auf dem Hof mitzuarbeiten. Der Verein kann auch Eigentümerin des Hofes und Arbeitgeberin für Landarbeiter_innen sein.

Der wichtigste Unterschied zwischen CSA und konventionellen Direktvermarktungsformen ist die Verbindlichkeit und das einander entgegengebrachte Vertrauen. Der Ort wo die Lebensmittel verteilt werden ist kein Geschäft oder Marktplatz im herkömmlichen Sinn und es findet dort auch kein Austausch von Geld statt. In den meisten CSAs wird die gegenseitige Verindlichkeit durch ein unterschriebenes Dokument ausgedrückt, das nicht in jedem Fall rechtlich bindend ist. Diese Übereinkunft ist ausreichend, solange es eine gute Kommunikationsbasis zwischen den Bäuerinnen/Bauern und den Konsument_innen gibt, solange die Bäuerinnen/Bauern ausreichend Ressourcen für die Produktion haben und die Konsument_innen ihre Ernteanteile erhalten.

Wie bei anderen Direktvermarktungsformen auch haben die Bäuerinnen/Bauern hohe Hygieneauflagen für die Herstellung und Verarbeitung ihrer Produkte. Das gilt vor allem für Fleisch- und Milchprodukte. Vielleicht kann CSA dazu beitragen das vorherrschende System oft willkürlicher Kontrolle und Sanktionierung zu überwinden und ein neues Lebensmittelsystem aufzubauen, das auf Vertrauen und Solidarität aufbaut.