Tagung am 16. Februar 2016 in Wien, Albert Schweizer Haus
Wir stehen am Scheideweg: Soll unser Essen zukünftig von Bäuerinnen und Bauern erzeugt werden oder von Agrarkonzernen? Mit öffentlichen Geldern wird eine agrarindustrielle Entwicklung
gefördert, die nicht zukunftsfähig ist, die auf steigende Exporte setzt und bei der die Bäuerinnen und Bauern auf der Strecke bleiben. Das Höfesterben geht weiter, die landwirtschaftlichen Betriebe werden in einen weltweiten Verdrängungswettbewerb geschickt. Das haben wir satt!
Vom Feld bis zum Teller: Weltweit versuchen Agrar- und Ernährungsindustrie ihre Kontrolle über die Wertschöpfungskette von Nahrungsmitteln auszuweiten. Nicht nur in Europa ist ihr Einfluss auf Agrar- und Handelspolitik deutlich spürbar, sondern auch in neuen Bereichen wie der Entwicklungspolitik
wächst der Einfluss des Privatsektors. „Partnerschaften“ zwischen Regierungen, UN-Organisationen und der Agrar- und Ernährungsindustrie sind ein neuer Trend in der internationalen Zusammenarbeit. Auf dem Papier sollen Hunger und Mangelernährung im Globalen Süden bekämpft werden. In der Praxis dienen diese Partnerschaften aber oft den Interessen der Konzerne nach Zugang zu Agrarland, mehr Kontrolle über den Saatgutmarkt und der Erschließung neuer Absatzmärkte.
Wir haben eine andere Vision: Agrar-, Handels- und Entwicklungspolitik müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen und an den Menschenrechten orientieren, nicht an Profitinteressen. Wir stehen für Ernährungssouveränität und wollen in drei Panels über aktuelle Konflikte im globalen Ernährungssystem und über menschenrechtliche Wege in die Zukunft diskutieren.
Anmeldung zur Tagung an office@fian.at
Programm
TAG 1: ÖFFENTLICHE TAGUNG
Ort: Albert-Schweitzer-Haus
Schwarzspanierstraße 13
1090 Wien
12.30 Begrüßung: Brigitte Reisenberger, FIAN Österreich
12.45 Vortrag: “Corporate Capture” – Konflikte im globalen Ernährungssystem von Flavio Valente, FIAN International (Deutschland)
13.30 Panels
13.30 – 14.45 Agrarpolitik: Wachstumsdogma – die Grenzen der europäischen Agrarpolitik.
- Jyoti Fernandes, Europäische Koordination La Via Campesina (Großbritannien) (angefragt)
- Ewald Grünzweil, IG-Milch
- Gerhard Riess, Gewerkschaft PRO-GE (angefragt)
- Sebastian Theissing, Greenpeace
- Sigrun Zwanzger, Welthaus Graz-Seckau
14.45 – 15.15 Pause
15:15 – 16:30 Handelspolitik: “Lebensmittelketten” auf dem falschen Dampfer.
- Franziskus Forster, Attac
- Elizabeth Mondejar, Alter Trade Corporation (Philippinen)
- Heidi Porstner, GLOBAL 2000
- Konrad Rehling, Südwind
- Ludwig Rumetshofer/Irmi Salzer, ÖBV – La Via Campesina Austria
16:30 – 17:45 Entwicklungspolitik: Gefährliche Allianzen – Agrar- und Nahrungsmittelkonzerne als Entwicklungshelfer.
- Maureen Jorand, CCFD-Terre Solidaire (Frankreich) (angefragt)
- Benjamin Luig, Misereor (Deutschland)
- Simone Peter, FIAN Österreich
- Sophie Veßel, AG Globale Verantwortung
17.45 – 18.00 Pause
18.00- 19.30 Podiumsdiskussion: Spannungsfelder im Ernährungssystem: Menschenrechte und Konzerninteressen.
- Julianna Fehlinger, Attac
- Jyoti Fernandes, Europäische Koordination La Via Campesina (Großbritannien) (angefragt)
- Benjamin Luig, Misereor (Deutschland)
- Flavio Valente, FIAN International (Deutschland)
- Bernhard Weber, ICEP – Institut zur Cooperation bei Entwicklungs-Projekten
Moderation: Ulla Ebner, Journalistin
19.30 Abschluss mit kaltem Buffet und Getränken
TAG 2: ERWEITERTES STRATEGIETREFFEN “Wir haben es satt” Plattform
Ort: Sargfabrik, Goldschlagstraße 169, 1140 Wien