SCHMIDT, Bettina, 2015, Ernährung, Landwirtschaft und Migration: der Protest osteuropäischer Erntehelfer*innen in den Gemüsefeldern Nordtirols: Unterschied zwischen den Versionen

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SCHMIDT, Bettina (2015): Ernährung, Landwirtschaft und Migration: der Protest osteuropäischer Erntehelfer*innen in den Gemüsefeldern Nordtirols. Masterarbeit, Universität Wien (Internationale Entwicklung).  
 
SCHMIDT, Bettina (2015): Ernährung, Landwirtschaft und Migration: der Protest osteuropäischer Erntehelfer*innen in den Gemüsefeldern Nordtirols. Masterarbeit, Universität Wien (Internationale Entwicklung).  
  
Abstract:  
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Zusammenfassung:  
Weltweit ist zu beobachten, dass im Gemüse- und Obstsektor eine Vielzahl von Migrant*innen unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen arbeiten. Im Oktober 2013 pro-testierten zwischen siebzig bis hundert osteuropäische Erntehelfer*innen eines Gemüsebetriebs im Nordtiroler Inntal gegen die Verletzung ihrer Rechte. Anhand der Strukturationstheorie von Anthony Giddens und dem Fallbeispiel aus Tirol wird exemplarisch den Fragen nachgegangen, wie strukturelle Regularitäten die Lebenswelten und das Handeln von „Migrant*innen in der Landwirtschaft“ beeinflussen und wie diese wiederum durch ihr Handeln strukturelle Rahmenbedingungen verändern können.
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Weltweit ist zu beobachten, dass im Gemüse- und Obstsektor eine Vielzahl von Migrant*innen unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen arbeiten. Im Oktober 2013 protestierten zwischen siebzig bis hundert osteuropäische Erntehelfer*innen eines Gemüsebetriebs im Nordtiroler Inntal gegen die Verletzung ihrer Rechte. Anhand der Strukturationstheorie von Anthony Giddens und dem Fallbeispiel aus Tirol wird exemplarisch den Fragen nachgegangen, wie strukturelle Regularitäten die Lebenswelten und das Handeln von „Migrant*innen in der Landwirtschaft“ beeinflussen und wie diese wiederum durch ihr Handeln strukturelle Rahmenbedingungen verändern können.
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Der Vergleich empirischer Studien zeigt, dass die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von migrantischen Landarbeiter*innen insbesondere durch einen Strukturwandel des globalen Ernährungs- und Agrarsystems, Migrations- und Arbeitsmarktpolitik sowie struktureller Benachteiligung geschaffen werden. Aus der Perspektive der Erntehelfer*innen in Tirol, die durch eine empirische Feldforschung erfasst wurde, spielten vor allem das Bewusstsein über die eigene Rechte sowie soziale Netzwerke eine wesentliche Rolle, um gemeinsames Handeln zu ermöglichen. Die Durchsetzung der eigenen Rechte, hing jedoch von den Beziehungs- und Machtkonstellationen relevanter Akteure im Spannungsfeld verschiedener Interessen ab.
 
Der Vergleich empirischer Studien zeigt, dass die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von migrantischen Landarbeiter*innen insbesondere durch einen Strukturwandel des globalen Ernährungs- und Agrarsystems, Migrations- und Arbeitsmarktpolitik sowie struktureller Benachteiligung geschaffen werden. Aus der Perspektive der Erntehelfer*innen in Tirol, die durch eine empirische Feldforschung erfasst wurde, spielten vor allem das Bewusstsein über die eigene Rechte sowie soziale Netzwerke eine wesentliche Rolle, um gemeinsames Handeln zu ermöglichen. Die Durchsetzung der eigenen Rechte, hing jedoch von den Beziehungs- und Machtkonstellationen relevanter Akteure im Spannungsfeld verschiedener Interessen ab.
  

Version vom 20. November 2015, 00:50 Uhr

SCHMIDT, Bettina (2015): Ernährung, Landwirtschaft und Migration: der Protest osteuropäischer Erntehelfer*innen in den Gemüsefeldern Nordtirols. Masterarbeit, Universität Wien (Internationale Entwicklung).

Zusammenfassung:

Weltweit ist zu beobachten, dass im Gemüse- und Obstsektor eine Vielzahl von Migrant*innen unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen arbeiten. Im Oktober 2013 protestierten zwischen siebzig bis hundert osteuropäische Erntehelfer*innen eines Gemüsebetriebs im Nordtiroler Inntal gegen die Verletzung ihrer Rechte. Anhand der Strukturationstheorie von Anthony Giddens und dem Fallbeispiel aus Tirol wird exemplarisch den Fragen nachgegangen, wie strukturelle Regularitäten die Lebenswelten und das Handeln von „Migrant*innen in der Landwirtschaft“ beeinflussen und wie diese wiederum durch ihr Handeln strukturelle Rahmenbedingungen verändern können.

Der Vergleich empirischer Studien zeigt, dass die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von migrantischen Landarbeiter*innen insbesondere durch einen Strukturwandel des globalen Ernährungs- und Agrarsystems, Migrations- und Arbeitsmarktpolitik sowie struktureller Benachteiligung geschaffen werden. Aus der Perspektive der Erntehelfer*innen in Tirol, die durch eine empirische Feldforschung erfasst wurde, spielten vor allem das Bewusstsein über die eigene Rechte sowie soziale Netzwerke eine wesentliche Rolle, um gemeinsames Handeln zu ermöglichen. Die Durchsetzung der eigenen Rechte, hing jedoch von den Beziehungs- und Machtkonstellationen relevanter Akteure im Spannungsfeld verschiedener Interessen ab.