Der kritische Agrarbericht 2016

19. Jan 2016 | Aktuelles, Wissenschaft und Forschung

Der KRITISCHE AGRARBERICHT 2016 ist soeben online gegangen!

Zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin präsentierte das AgrarBündnis den Kritischen Agrarbericht 2016. Schwerpunkt des 320 Seiten starken Jahrbuches ist das Thema „Wachstum“.

Der kritische Agrarberichagrarberichtt“ wird seit 1993 alljährlich vom AgrarBündnis e.V. herausgegeben, einem Zusammenschluss von derzeit 24 Verbänden der bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft, des Umwelt- und Naturschutzes, des Tierschutzes, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Kirchen. „Der kritische Agrarbericht“ dokumentiert die ganze thematische Breite der agrapolitischen Debatte eines Jahres vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Entwicklung.

Auszug aus der Presseinformation

Frieder Thomas, Geschäftsführer des Bündnisses von 25 Verbänden aus Landwirtschaft-, Umwelt-, Tier-und Verbraucherschutz sowie Entwicklungsarbeit, wies auf die aktuelle Krise der Landwirtschaft hin und machte deutlich: „Betriebliches Wachstum und Rationalisierung sind keine Allheilmittel zur Krisenbewältigung mehr. Dieses Wachstum kann die Existenz der Höfe nicht garantieren, gefährdet Ressourcen, dient nicht dem Tierwohl und schadet der Ernährungssouveränität von Entwicklungsländern.Auch Wachstumsbetrieben fällt es immer schwerer, sich auf die ständig schwankenden und tendenziell eher sinkenden Erzeugerpreise einzustellen. Wachstum ist auch in der Landwirtschaft längst kein Indikator mehr für Wohlstand. Und auch die versprochene ‚Entkopplung‘der wirtschaftlichen Entwicklung vom Ressourcenverbrauch, die als ‚grünes Wachstum‘verkauft wird, findet kaum statt.

Qualitätsoffensive notwendig“

Martin Schulz, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Neuland-Schweinemäster,machte für die starken Einkommensverluste die bisherige Exportausrichtung verantwortlich: „Bundesminister Schmidt und der Bauernverband haben stets von wachsenden kaufkräftigen Exportmärkten für Milch und Schweinefleisch geredet und die Agrarpolitik danach ausgerichtet. Seit anderthalb Jahren bezahlen die Bauern nun dafür, dass diese Vorhersagen falsch sind. Molkerei- und Schlachtkonzerne steigern zwar ihre Exporte; aber auf Kosten der Bauern, die für Milch, Ferkel und Schweinefleisch Preise weit unterhalb ihrer Kosten erhalten. Die Exportsubventionen der EU haben wir endlich abgeschafft, nun verbilligen die Dumpingpreise an die Bauern die Exporte der Ernährungsindustrie“, kritisierte Schulz. Von Bundesminister Schmidt forderte er eine „Qualitätsoffensive“. Die Nachfrage nach regional, tierschutz- und umweltgerecht erzeugten Lebensmitteln von bäuerlichen Betrieben wachse. Das biete weit bessere Perspektiven als das Setzen auf Weltmarktanteile. Freihandelsabkommen schaden den Landwirten und gefährden errungene Umwelt- und Lebensmittelstandards. Auch eine weitere Liberalisierung des Handels wird nicht helfen: „Die Verlierer von TTIP werden vor allem Europas Landwirte sein, aber auch und die Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks“, sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

 

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