Foodcoops und die Wirtschaftskammer: Warum wir die Guten sind

21. Apr 2016 | Aktuelles, Ernährungssouveränität, Gerechte Lebensmittelverteilung, Politische Rahmenbedingungen

Sie meint es also ernst, die Wirtschaftskammer. In wenigen Tagen dürften die ersten Foodcoops in Oberösterreich angezeigt werden, weil sie angeblich ohne Gewerbeschein ein Gewerbe ausüben. Doch was ist überhaupt ein Gewerbe? Und warum sind Foodcoops ganz sicher keines?

Eines der Kriterien für eine Klassifizierung einer Tätigkeit als gewerblich ist das erzielen eines wirtschaftlichen Vorteils. Hier zeigt sich, dass die Wirtschaftkammer, wie ich schon dargelegt habe, nichts verstanden hat. Sie geht, verständlicherweise, aber deswegen nicht weniger falsch, vom längst überholten Modell des Homo oeconomicus aus. Diesem folgend braucht eine gewerbliche Unternehmung und der ihr vorstehende Patriarch (vgl. Subsistenz und Widerstand, Teil I) ganz selbstverständlich strenge Regeln um das sonst resultierende gesellschaftszerstörende Verhalten eines Psychopathen unter Kontrolle zu bringen.

Für mich als Foodcoop-Aktivist geht es jedoch um gegenseitige Hilfe und Ernährungssouveränität. Somit wird das falsche Modell des Homo oeconomicus ignoriert und die Menschen und ihre Vision des Guten Lebens für alle Lebewesen, oder Buen Vivir, in den Mittelpunkt gestellt. Wenn die Wirtschaftskammer nun versucht die verrückten Regeln eines sterbenden Systems über uns zu stülpen, dann werden sie feststellen, dass sie einen “Kampf mit dem Schwert gegen Wolken” führen. Wir sind Akteur*innen einer neuen Welt, die nach grundlegend anderen Prinzipien funktioniert.

Foodcoops - Vision einer neuen Welt

Die Vision einer radikalen Dezentralisierung und Selbstbestimmung auf Basis der oben genannten Prinzipien ermöglicht es Menschen selbst zu definieren wie das sie versorgende Lebensmittelsystem funktioniert. Natürlich gibt es Menschen, die aus guten Gründen die Bequemlichkeit des “Supermarkts” einer Foodcoop vorziehen. Das hat selbstverständlich Platz. Allerdings werden diese Organisationen auch ein Mindestmaß an Menschenwürde bei der Auswahl ihrer Produkte walten lassen und ein Mindestmaß an Mitbestimmung ermöglichen müssen.

Die Organisationen der alten Welt werden sich grundlegend verändern müsen oder untergehen, weil die Ungerechtigkeiten auf allen Ebenen für immer mehr Menschen offenkundig werden. Sie werden nur noch von den Regeln und dem Spektakel eines sterbenden Systems am Leben erhalten, verteidigt durch konservative Institutionen wie die Wirtschaftskammer.

Der Kampf gegen die Wirtschaftskammer ist der Kampf für das Gute Leben. Lasst uns die Brecheisen sein, die in den Bruchlinien dieses sterbenden Systems Platz für neues schaffen!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Martins langweiligem Blog.

 

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